Bericht Highland Gathering Xanten 2017
von Anna Kummerlöw
Auch wenn es nun wirklich schon einige Zeit her ist, seit das Highland Gathering in Xanten abgehalten wurde (10./11. Juni 2017), möchte ich es mir nicht nehmen lassen, dieses gelungene Event Revue für euch passieren zu lassen und einen kurzen Bericht zur Nachlese zu verfassen, in dem auch der eine oder andere Appell an „die Welt da draußen“ gerichtet werden soll. Wie immer spiegelt diese Nachlese meine ganz persönliche Sicht der Dinge wider.
Zu allererst gilt es, ein großes Dankeschön an den Schottischen Kulturverein Xanten e.V. und dessen 1. Vorsitzenden, Johannes Haase, auszusprechen für die kompakte und nicht zu unterschätzende Organisation dieses einzigartigen und etablierten Events, welches jedes Jahr wieder Tausende von Zuschauern anlockt und auch innerhalb der deutschen Dudelsackszene immer wieder zum Highlight eines jeden Jahres gehört. Johannes und seine wenigen Helfer stellen in dieser schönen und kulturschwangeren Stadt jedes Jahr ein Gathering auf die Beine, von dem man nicht glauben kann, dass so wenige Hände hier gewirkt haben. Die komplette Woche vor dem Event wurde sich privat Urlaub genommen, um die Aufbauarbeiten anzugehen. Überall hatte Johannes den Durchblick und
stellte das komplette Wochenende einen kompetenten Ansprechpartner für allerlei Anliegen dar. Und eben, weil wenige Hände viel für uns organisierten, hat man die ein oder andere Verspätung bzw. Unklarheit auch gerne und geduldig in Kauf genommen und abgewartet.
Man mag es nicht glauben, aber obwohl ich selbst schon 15 Jahre lang Dudelsack spiele und fast genauso lange jedes Jahr zu (fast) jedem Event fahre und aktiv teilnehme, habe ich es bis Juni 2017 nie geschafft, meine Reise nach Xanten anzutreten. Umso aufgeregter und erwartungsvoller fuhr ich also nach Nordrhein-Westfalen. Meine Erwartungen wurden zuerst einmal enttäuscht: „Anna, pack dir Gummistiefel ein!“, „Anna, in Xanten regnet es immer wie aus Eimern.“, „Anna, das Feld wird unter Wasser stehen – lass die Ghillies zu Hause…“ – Leute, ich habe gefühlt 5 Liter Wasser täglich getrunken und mir einen kräftigen Sonnenbrand geholt! Wir hatten das komplette Wochenende lang Temperaturen jenseits der 30°C und Sonnenschein pur! Gleichzeitig aber nur wenig Schatten- und Unterstellmöglichkeiten! (Einer der Gründe, weshalb ich zum nächsten Mal im Namen der BAG kostenlose Sonnencreme zur Verfügung stellen werde!) Deswegen gleich ein großes Hut ab! an alle Bands, Solisten, Teilnehmer, Helfer und auch Zuschauer, die dieses heiße Tropenwochenende ohne größere Schäden überstanden und dabei auch noch genossen haben.
Der Platz der gesamten Veranstaltung war dieses Jahr kleiner, als in den Jahren davor. Grund hierfür waren Bauarbeiten auf den Wallanlagen, wo laut Buschfunk eine Schmetterlingswiese angelegt werden soll. So konnten wir also auch schon testen, wie sich die Games auf einem kleineren Territorium anfühlen. Und ich muss sagen: Gut! Das Feld war groß, aber trotzdem noch überschaubar, alles war kreisförmig angelegt und so hat man sich nach Durchschreiten der Zäune in seiner eigenen kleinen, schottischen Welt wiedergefunden. Auch die Bands hatten außerhalb des eigentlichen Geländes eine großzügige Fläche zum Tunen.
Am Samstag, dem 10. Juni, fanden in traditioneller Weise die Pipe Band Competitions statt. Die Judges hierzu waren Colin Moffett (Pipes) und Paul Brown (Drums). Beide wurden uns durch die RSPBA (Royal Scottish Pipe Band Association) zur Verfügung gestellt. Es gab dieses Jahr jedoch eine Besonderheit: Die Wettbewerbe der BAG-Open wurden mit den niederländischen Continentals zusammengelegt, sodass nunmehr die sog. Euregio-Pipeband-Championships stattfanden. Auf diesem Wege haben wir unseren niederländischen Freunden des NOvDB (Nederlandse Organisatie van
Doedelzakbands) geholfen, da ihr gewohnter Austragungsort für die Continentals dieses Jahr leider nicht zur Verfügung stand. Vielleicht im nächsten Jahr wieder?
Dies war natürlich einer der Hauptgründe, dass bei den Ergebnissen durchweg unsere befreundeten,
ausländischen Pipe Bands, welche in allen Kategorien die ersten Plätze belegten, herausstachen.
(Ergebnisse zum Nachlesen: HIER )
ABER: Angemeldet waren ansonsten leider nur 3 (!) deutsche Pipe Bands, nämlich Frankfurt, Odenwald und Heidelberg. Und das von mehr als 30 Bands, die bei uns in der BAG Mitglied sind (die Dunkelziffer ist deutlich höher 😉 ). Mir ist wohl bewusst, dass davon bei Weitem nicht alle auch Wettbewerbe spielen. Nichtsdestotrotz könnte die Zahl deutlich höher sein. Und das, meine Freunde, ist mein Appell und Wunsch an euch! Spielt mehr Wettbewerbe! Überlasst den anderen nicht kampflos die Preise!
Woran liegt es, dass es hier einen Rückgang zu verzeichnen gibt? An der Organisation in Xanten und der Kommunikation im Vorfeld kann es nicht gelegen haben… Deswegen: Brecht euer Schweigen!
Wenn ihr euch nicht sofort wieder in die Wettbewerbsvorbereitungen stürzen wollt, dann schickt uns wenigstens eine E-Mail oder gerne auch einen Brief, in denen ihr euer Feedback gebt, Stellung bezieht oder auch Tipps gebt, damit Wettbewerbe für deutsche Dudelsackbands wieder attraktiver werden.
Denn dieses Phänomen zeigt sich leider nicht nur in Xanten… (Kontakt HIER)
Doch zurück zum Text:
Am Sonntag, dem 11. Juni, fanden neben den Heavy Events traditionell wieder die Piping und Drumming Solo Wettbewerbe statt. Die Judges von Samstag wurden hierbei durch meine Wenigkeit unterstützt, indem ich die Piobaireachd- und Anfänger-Wettbewerbe übernehmen durfte. Es war eine angenehme Teilnehmerzahl, die leider, aber nicht unerwartet, in den höheren Levels immer dünner wurde. Der Zeitplan wurde geradezu minutiös eingehalten, und sogar für einige Nachmeldung am Tage selbst war noch Platz. Alle Teilnehmer haben ihr Bestes gegeben und sich in bestmöglicher Weise präsentiert. Ein großes Lob gilt euch! Danke, dass ihr euch traut, vor uns zu spielen und euch von uns
bewerten zu lassen. Gerade im Bereich der klassischen Musik (Piobaireachd) konnte ich den einen oder anderen Moment schöner Musik genießen. Die Gesamtergebnisse für das Solo Piping und Drumming seht ihr HIER)
Im Rahmen der BAG gilt es noch zu erwähnen, dass wir zwar wieder präsent vor Ort waren, und z.B. auch die Preisverleihung mitgestalten durften, aber mit unseren kleinen Beachflags und einem kleinen „Stand“ im Infozelt leider ein wenig schwer zu finden waren. Deswegen haben wir uns entschlossen, ein BAG-eigenes (rotes) Pavillon anzuschaffen, damit keiner mehr den Weg zu uns verfehlen kann!
Trotzdem haben wir uns natürlich über jeden Besuch und jede Unterhaltung gefreut und konnten bereits die eine oder andere konstruktive Kritik entgegennehmen, um immer weiter an uns als Verein zu arbeiten. Danke dafür!
Es bleibt mir in diesem Zusammenhang zum Abschluss nur noch zu sagen, dass Xanten mich als treuen Besucher für die nächsten Jahre gewonnen hat, ich mich auf das nächste Highland Gathering freue und hoffe, euch zahlreich(er) begrüßen zu dürfen! In diesem Sinne:
Pipes up! – und öfter mal reinschauen! 😊